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Alterspflege: Das Personal ist am Anschlag
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, 3. November 2013

Vor wenigen Jahren noch galten Alters- und Pflegeheime als Unort: Betagte landeten dort, wenn sie nicht von Angehörigen versorgt werden konnten. «Dem Heim» haftete der Ruf an, die Bewohnerinnen und Bewohner nicht ernst zu nehmen und unpersönlich abzufertigen.

Doch die Qualität in den Heimen ist hoch. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Basel, in der 5323 Pflege- und Betreuungspersonen aus 163 Heimen in der Schweiz befragt wurden. Ablesen lässt sich die hohe Pflegequalität daran, dass nur relativ wenige Bewohnerinnen und Bewohner an Harnweginfektionen (5,1 Prozent), Gewichtsverlust (4,5 Prozent) oder Wundliegen (2,7 Prozent) leiden.

Doch neben dieser messbar hohen Qualität gibt es weiche Faktoren, die nicht befriedigen. So gibt ein Drittel des Pflegepersonals an, dass sie die Bewohnerinnen und Bewohner oft warten lassen müssen. Ein Fünftel der Pflegenden können aus Zeitgründen keine Hilfe anbieten, wenn die Pflegebedürftigen Ängste haben. Und die aktivierende Pflege bleibt bei einem Viertel der Befragten häufig auf der Strecke.

Im Pflegealltag dominieren Stress und physische Belastung. Trotz technischer Hilfsmittel leiden sieben von zehn Pflege- und Betreuungspersonen an Rücken- oder Kreuzschmerzen. Die Hälfte beklagt Gelenk- oder Gliederschmerzen.

Und der Arbeitsmarkt? Neun von zehn Alterseinrichtungen haben Mühe, Fachkräfte zu rekrutieren. Die heutige Belegschaft ist zu einem Drittel über 50 Jahre alt – und wird zu einem guten Teil in den nächsten Jahren die Berufstätigkeit aufgeben. Dabei wird aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an Fachpersonal in Zukunft weiter zunehmen, sei dies für Spitex-Organisationen oder in stationären Einrichtungen.

Die Studie macht vor allem eines deutlich: Das Pflege- und Betreuungspersonal kommt immer mehr an den Anschlag. Gleichzeitig führt die häufig knappe Personaldecke dazu, dass die verbleibenden Beschäftigten noch stärker unter Stress leiden. In der Folge geht die Arbeitszufriedenheit zurück, man sucht sich einen Job, der einen psychisch und physisch weniger beansprucht. Die Konsequenzen haben jene zu tragen, die heute noch hochstehende Leistungen geniessen: die Pflegebedürftigen.

Es ist höchste Zeit, dass sich Gesellschaft und Politik bewusst werden, dass die Zahl von Betagten und Hochbetagten weiterhin zunimmt und dringend in das Personal dieser Branche investiert werden muss.  
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