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Die Raumplanung läuft verkehrt
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, September 2011

Ein Auslandschweizer aus Australien, der mich kürzlich erstmals nach zehn Jahren besuchte, war schockiert: «Was habt ihr alles verbaut in den letzten Jahren! Das ist eine Schweiz, wie ich sie nicht mehr kenne. Das Mittelland wurde ja fast zubetoniert!» Und er hat leider Recht. Seit 1965 ist die Siedlungsfläche doppelt so rasch gewachsen wie die Bevölkerung. Jede Sekunde verschwindet in der Schweiz fast ein Quadratmeter Grünland unter Strassen und Gebäuden. Nachdem die zentrumsnahen Lagen verplant sind, wuchert die Betonitis zunehmend in den ländlichen Raum. Die ungehemmte Bautätigkeit in Kaltbrunn und Schänis sind nur ein Beispiel dafür. Dabei fordern die Grünen schon seit ihrer Gründung: Jeder Quadratmeter, der für Strassen und Parkplätze zubetoniert wird, soll an einem anderen Ort wieder der Natur zurückgegeben werden. Das würde Landschaft erhalten und das Wohlbefinden von uns allen steigern.

Es wird eng in der Schweiz, behaupten rechte Parteien. Doch sind geschlossene Grenzen und der Betonwahn, den wir in den letzten 30 Jahren erleben, die einzig mögliche Antwort? Warum werden noch immer grüne Wiesen verbaut, wenn es gut erschlossene Industriebrachen und immenses Potenzial für Verdichtung gibt? 600 Millionen Quadratmeter beträgt die aktuelle Baulandreserve in der Schweiz. Selbst der bürgerlich dominierte Thinktank Avenir Suisse kritisiert diese Zahl als zu hoch. Doch mehr Bauland bringt mehr Steuerzahler, meinen immer noch viel zu viele Gemeindepolitikerinnen und –politiker.

Einer der Hauptgründe für die Zersiedelung ist eine falsche Verkehrsplanung. Sie begann in den Sechzigerjahren mit dem Bau der Nationalstrassen und geht unaufhaltsam weiter. Als Folge der neuen Autobahnanschlüsse wurden Wohnsiedlungen weitab der gewachsenen Zentren und ohne akzeptable öV-Anbindung aus dem Boden gestampft. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit liegen immer weiter auseinander. Unser Land droht zur Asphaltwüste zu verkommen: Strassen und Parkplätze verschlingen bereits einen Drittel des Schweizer Siedlungsfläche.

Dass neue Strassen eine Entlastung bringen, ist inzwischen hundertfach widerlegt. Es entstehen einfach neue Staus am nächsten Flaschenhals. Derzeit ist zum Beispiel der Ausbau der A 53 im Linthgebiet auf vier Spuren in der Diskussion. Und Uznach und Schmerikon sollen eine Umfahrungstrasse erhalten. Dann kommt wohl der Strassentunnel durch den Ricken. Und der nächste Flaschenhals wäre programmiert…

Der Blick und das Erleben von unverbauter Landschaft steigert unsere Lebensqualität. Einen Beitrag können wir demnächst beim Ausfüllen des Wahlzettels leisten. Ich jedenfalls wähle nur Personen, die sich für eine nachhaltige Raumentwicklung einsetzen.  
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Falsche Verkehrsplanung verursacht Zersiedelung