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Die Auto-Mobilität ist nicht grenzenlos
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, 22. November 2009

Versicherung, Amortisation und Benzin, so berechnen viele Autofahrerinnen und Autofahrer die Kosten für ihren fahrbaren Untersatz. Individuell mag diese Rechnung aufgehen. Doch nicht enthalten sind in dieser Kalkulation die Kosten, die noch immer der Gesellschaft überbürdet werden. Dazu gehören insbesondere Unfälle, tiefere Miteinnahmen wegen des Lärms, Gesundheitskosten und Klimaschäden.

Das Bundesamt für Raumentwicklung wollte es genau wissen und kam auf beachtliche Zahlen. Gut 1000 Franken pro in der Schweiz lebende Person und Jahr oder 8,1 Milliarden Franken müssen dem Strassenverkehr zugeordnet werden. Die Schiene kommt auf 455 Millionen Franken – dies alles bei «konservativen Schätzungen», wie das Amt betont. Zusätzlich 1,2 Milliarden Franken lassen sich als externe Staukosten der Strasse ausweisen.

Apropos Stau: Just dieser Umstand ist es, der regelmässig dafür sorgt, die enormen externen Kosten zu vergessen und erneut die Betonmischer aufzufahren. Jüngstes Beispiel ist das Projekt einer Umfahrung im Toggenburg. So sollen Wattwil und Bütschwil vom Durchgangsverkehr entlastet werden – doch die Folgen sind von anderen Umfahrungen her hinlänglich bekannt:
  • Die Verkehrsmenge im Toggenburg dürfte sich verdoppeln.
  • Im gleichen Mass werden der CO2-Ausstoss und die Feinstaubbelastung ansteigen.
  • Die Entlastungswirkung verpufft innert weniger Jahre, neue Umfahrungen sind programmiert.
  • 70'000 Quadratmeter bestes Kulturland werden zubetoniert.
Und wieder werden Staus entstehen, einfach am nächsten Flaschenhals. Die Forderung eines Ausbaus des Rickentunnels auf vier Spuren ist absehbar. Dass dies keine leere Behauptung ist, zeigt den Ausbau der A53 im Linthgebiet.

Was wir brauchen, sind keine neuen Strassen, welche die Zersiedelung und die Zerstörung von Erholungs- und Landwirtschaftsräumen in Kauf nehmen. Vielmehr muss der öffentliche Verkehr attraktiver gestaltet werden, müssen Arbeit und Wohnen näher beieinander liegen und muss mit fiskalischen Mitteln sichergestellt werden, dass Güter nicht unsinnig hunderte von Kilometer weit transportiert werden.

Wer die Klimakonferenz von Kopenhagen ernst nimmt, darf Staus nicht länger mit Umfahrungsprojekten beantworten. Die Zeit ist reif für intelligente Verkehrskonzepte ohne noch mehr Beton.  
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