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Bio-Zukunft statt Gentech-Konzerne
erschienen in OeKU, Mai 2002

In der Schweiz geniesst Gen-Food keine Akzeptanz, die Bauern lehnen genmanipulierte Nutzpflanzen ab. Statt dies als Chance zu begreifen, schiessen bürgerliche Kreisen gegen die Gen-Lex – und provozieren einen Scherbenhaufen.

Seit Jahren sind die Umfrageresultate stabil: Rund 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer halten nichts von genmanipulierten Lebensmitteln. Erneut gezeigt hat es im April eine WWF-Erhebung. Wer kein Gen-Food will, lehnt auch die Freisetzung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen ab. Nur folgerichtig, dass sich in derselben Umfrage 52.7 Prozent für einen Verzicht, 38.3 Prozent für eine Freisetzung aussprachen. Interessant ist aber, dass die relativ hohe Zustimmung im spezifischen Fall schmilzt wie Schnee an der Sonne: Nur noch jede vierte antwortende Person war der Meinung, der im letzten Herbst vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) abgelehnte Freisetzungsversuch hätte bewilligt werden müssen.

Was soll dieser Zahlensalat? Er zeigt, dass hierzulande seit Jahren eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nichts wissen will von Gentechnologie in der Landwirtschaft. Das ist weiter nicht erstaunlich, denn noch gibt es kein Lebensmittel aus dem Gentech-Labor, das uns einen Nutzen brächte. Umgekehrt hingegen sind zahlreiche Risiken noch nicht geklärt. Auch die Bauern sind sehr skeptisch, genmanipuliertes Saatgut stösst auf breite Ablehnung.

Doch ausgerechnet jene Partei, die FDP, die sich die Freiheit des Markts auf die Fahnen geschrieben hat, will jetzt nicht akzeptieren, dass der Markt sehr gut ohne Gentech-Lebensmittel auskommt. Aktuell geht es um die Gen-Lex, die Gesetzgebung also, die schon im Abstimmungskampf um die Gen-Schutz-Initiative immer als Alternative zum angeblich extremen Volksbegehren bemüht wurde. Nach dem Ständerat im letzten Herbst liess sich kürzlich die zuständige Nationalratskommission zur Gen-Lex vernehmen. Sie übernimmt die Vorgaben des Ständerats, verschärft sie aber noch etwas. So müssen etwa die Versuche zwingend einen Beitrag zur Bio-Sicherheitsforschung leisten.

Der FDP gehen diese Vorschläge zu weit, bereits hat sie das Referendum angedroht. Währenddessen kämpfen Grüne und Umweltverbände für ein zehnjähriges Freisetzungs-Moratorium. Denn noch gibt es in der Risikoforschung grosse Lücken.

Ein anderes Argument, das sich eigentlich die frühere Bauernpartei SVP zu eigen machen müsste, betrifft die schleichende Verseuchung mit fremden Genen, wie es bei einer Freisetzung programmiert ist. In der kleinräumigen Schweiz würde es zwangsläufig durch Pollenflug oder dem so genannten horizontalen Gentransfer dazu kommen, dass konventionelle Pflanzen Eigenschaften erhalten, die aus gentechnisch veränderten stammen – mit fatalen Folgen.

Denn just der Biolandbau ist es, der langfristig auch im Export Chancen hat. Die Schweiz ist mit ihren Bodenpreisen und Löhnen klar nicht jener Anbieter, der massenhaft Billigware bereitstellen kann. Wir müssen uns vielmehr profilieren mit Spezialitäten – eben zum Beispiel biologischen und artgerechten Lebensmitteln.

Die FDP hingegen lassen solche Szenarien offenbar kalt. Stattdessen reden sie jenen das Wort, die mit Gentech viel Geld wittern: den Multis wie Syngenta. Einmal abgesehen davon, dass das schon heute faktisch geltende Freisetzungsverbot diesen Firmen nicht den Todesstoss gegeben hat, mir stehen Landwirtinnen und Landwirte, die versuchen, möglichst naturnah zu produzieren, ganz entschieden näher als ein Konzern wie Syngenta.  
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