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Weniger Tote und Verletzte darf auch etwas kosten
erschienen im Tagblatt, Februar 2001

Dass Tempo 30 innerorts zu weniger Unfällen führt als Tempo 50, ist unbestritten. Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Zahl der Unfälle bei Tempo 30 um etwa ein Fünftel sinkt. Höhere Geschwindigkeiten bedeuten hingegen schwererer Verletzungen und mehr Todesfälle. Die jährlich 600 Todesopfer auf unseren Strassen (ein Drittel davon innerorts!) sind einfach nicht tolerierbar. Jetzt haben wir es in der Hand, zu entscheiden, ob wir weniger Verletzte und Tote wollen oder nicht. Wir haben die Chance, mit einem Ja zu «Strassen für alle» die politischen Leitlinien entsprechend zu setzen.

Die gegenwärtige Gesetzesregelung schreibt innerorts grundsätzlich Tempo 50 vor. Wo heute Tempo 30 gewünscht wird, müssen die InitiantInnen oft in jahrelangen aufwändigen Verfahren und Abklärungen mit der betreffenden Behörde verhandeln. Unsere Initiative macht einfach eine Umkehr des Prinzips: Grundsätzlich gilt innerorts Tempo 30. Wo Ausnahmen Sinn machen, wird von Fall zu Fall entschieden. Denn der Initiativtext schafft explizit die Möglichkeit, in wenig bebautem Gebiet, in Industriezonen oder auf sicheren Hauptstrassenabschnitten Tempo 50 beizubehalten.

«Aber wird es dann mit generell Tempo 30 nicht zu mehr Staus kommen?» fragen sich die Unentschiedenen. Nein! Denn die gefahrenen Spitzengeschwindigkeiten werden wohl reduziert, andererseits werden die erzwungenen Brems- und Haltemanöver kleiner. Das heisst, der Verkehr wird gleichmässiger und flüssiger. Weil bei einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h kleinere Sicherheitsabstände notwendig sind als bei 50 km/h, steigt auch die Kapazität der Strasse. Was unter Verkehrsexpertinnen längst bekannt ist, wird Tatsache: Niedriggeschwindigkeit-Szenarien führen zu weniger Stau.

«Ist die Umstellung auf Tempo 30 bezahlbar?» Polizeikontrollen sind sinnvoll, aber nicht ausreichend. Es werden bauliche Massnahmen nötig. Diese müssen aber nicht teuer sein. Die Schätzung von einer Milliarde gemäss Initiativkomitee ist eher grosszügig. Mit den nötigen baulichen Massnahmen wird die Initiative jährlich 120 Menschenleben retten und rund fünfeinhalbtausend Verletzungen vermeiden. Dies muss uns allen mehr Wert sein als die viel gerühmte Freiheit der mündigen Bürger.

Profitieren werden alle: die Autofahrenden weil die Temporeduktion zu einer entspannteren Fahrweise führt. Die Gewissheit, eher anhalten zu können, falls ein Kind auf die Strasse rennt, gibt ein beruhigendes Gefühl. Mehr Sicherheit heisst auch weniger Angst von Vätern und Mütter um ihre Kinder auf den täglichen Schulwegen, weniger Angst für die Kinder selber und weniger Angst für alle zu Fuss Gehenden.

Eine Annahme der Initiative führt nicht nur zu mehr Sicherheit, sondern auch zu weniger Hektik und Aggressionen. Dass schliesslich eine langsamere Fahrweise den Lärmpegel senkt, bestreitet niemand. Mit den tieferen Geschwindigkeiten wird auch die Luftqualität besser. Tempo 30 reduziert durch die konstantere Fahrweise die Stickoxid - Emissionen von Motorfahrzeugen und spart Benzin. Bessere Luft und weniger Lärm sind schöne Nebeneffekte, wenn «Strassen für alle» umgesetzt wird.  
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