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Das neue Gesicht der Grünen
St. Galler Tagblatt, Dienstag, 28. März 2006

14 Jahre vertrat die St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein die Anliegen der Grünen in der grossen Kammer. Ihr Rücktritt verschafft Nachfolger Urs Bernhardsgrütter Zeit, sich im Berner Politbetrieb einzuarbeiten.

Ihrem Profil verpflichtet reist die St. Gallerin normalerweise mit Helm und Velo zur Medienkonferenz an. Fürs gestrige Rücktrittsgespräch sitzt sie ins Taxi. Das Velo ist kaputt. «Dass auch bei mir politisch die Luft draussen ist, ist aber nicht der Fall», kalauert die 55-jährige Berufsschullehrerin im «Jägerhof». «Ich setze lediglich neue Prioritäten.» Ihren Rücktritt begründet sie mit dem Masterstudium für angewandte Ethik, das sie 2007 abschliessen will. Anfang der Achtzigerjahre hat Pia Hollenstein bereits berufsbegleitend einen vierjährigen Theologiekurs für Laien absolviert.

«Wie die Jungfrau zum Kind»
Mit der Pflegefachfrau, die in Papua-Neuguinea in der Entwicklungsarbeit tätig war und sich im St. Galler Stadtparlament engagierte, seien die St. Galler Grünen 1991 «wie die Jungfrau zu ihrem Kind» zu ihrem ersten Nationalratsmandat gekommen, sagt die grüne Co-Präsidentin Yvonne Gilli. Und Hollensteins langjähriger Weggefährte, Felix Wirz, Sekretär der Grünen St. Gallen und früherer Generalsekretär der Grünen Schweiz, schildert den Weg von der Zitterpartie um den Wackelsitz (1991) zum sicheren Mandat bei den letzten Wahlen (2003), wo die Nationalrätin schweizweit einen Fünftel aller Stimmen für die grünen Listen machte.

Pia Hollenstein wurde auf der ersten Frauenliste bei Nationalratswahlen im Kanton St. Gallen gewählt. Den Anliegen der Frauen fühlte sie sich auch weiterhin verpflichtet: Vom Leserbrief bis zum parlamentarischen Vorstoss habe sie in der grossen Kammer alle Register gezogen, um die Gleichstellung der Frau zu erwirken. Mit der Quoteninitiative hat die Einzelkämpferin zwar Schiffbruch erlitten, später aber die Zusicherung des Bundesrates erreicht, den Anteil der Kaderfrauen in der Verwaltung zu erhöhen, sagte Wirz.

Ob es um Rüstungsgeschäfte ging, den Waffenplatz Neuchlen-Anschwilen, Militärschrott in Alpen oder Seen oder Waffenausfuhren: Pia Hollenstein, Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, habe mit einer Hartnäckigkeit, «die gelegentlich auch politische Freunde irritierte», die Schweizer Armee kritisiert und sich für eine neue Sicherheitspolitik eingesetzt.

Zeitpunkt ist günstig
Der Zeitpunkt für den jetzigen Wechsel mitten in der Legislatur sei günstig wie nie, «denn die Grünen befinden sich schweizweit im Hoch», sagt Hollenstein. Damit erhält der grüne St. Galler Kantonsrat Urs Bernhardsgrütter anderthalb Jahre Zeit, sich in den Berner Politbetrieb einzuarbeiten – im Herbst 2007 stehen wieder Nationalratswahlen an.

Bernhardsgrütter ist Jugendarbeiter und Katechet. Im letzten Herbst hat er ein Studium an der Theologischen Fakultät in Luzern begonnen. «Er ist ebenfalls ein Mann der ersten Stunde», beschreibt Yvonne Gilli den 43-jährigen Co-Präsidenten der St. Galler Grünen. Der gebürtige Uznacher, der voraussichtlich am 6. Juni in Bern vereidigt werden wird, politisierte beim Landesring der Unabhängigen, bevor er 1996 zu den Grünen wechselte und die UGS-Regionalgruppe Linth gründete.
Christoph Zweili  
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Bernhardsgrütter will Hollensteins Arbeit im Nationalrat fortsetzen