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Die grüne St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein stürmt im Uno-Jahr der Berge den Piz Morteratsch
erschienen in der Südostschweiz vom 5. September 2002

Der Schweizer Bergführerverband hat gerufen, und über 180 Gäste sind gekommen. Aus allen Landesteilen und aus dem Ausland. Die SO hat die St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein auf einen Gipfel in der Berninagruppe begleitet.

von Georg Held

Die Aktion "100 Gipfel" des Schweizer Bergführerverbandes (SBV) ist ein Baustein einer Sensibilisierungskampagne in Rahmen des Internationalen Jahres der Berge, mit der das Bewusstsein gefördert werden soll, "dass die Bergregionen nicht isolierte Inseln in einem leeren Ozean sind, sondern Schlüsselelemente im globalen System". Für die Grüne St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein sind die Bergregionen "auch ein Seismograf für die Umweltauswirkungen unseres gesamten Lebensstils".

Auftauende Permafrostböden
Bergführerin Beatrice Herzog und Nationalrätin Pia Hollenstein (v.l.)Diesen Ansatz thematisierte die Davoser Bergführerin und Bauingenieurin ETH Beatrice Herzog am letzten Freitag noch vor dem Hüttenaufstieg in Pontresina. Hier sendet die Klimaveränderung deutliche Warnsignale aus. Am Bahnhof zeigt Beatrice Herzog mit dem Finger hinüber an den Schafberg, wo oberhalb des Dorfes für 7,5 Millionen Franken zwei Schutzdämme aufgeschüttet werden: je 230 Meter lang, 13 Meter hoch und bis zu 67 Meter breit. Damit reagiert Pontresina als erste Gemeinde im Alpenraum auf die globale Erwärmung der Permafrostböden. Seit Jahrhunderten hält der Permafrost am Schafberg hoch über Pontresina Steine und loses Geröll zusammen. Jetzt drohen nach der Einschätzung des Glaziologen Felix Keller von der Academia Engiadina 100 000 Kubikmeter exponiertes Geröll ins Tal zu stürzen.

Verdiente Stärkung
Nach dem Aufstieg zur Tschiervahütte (2583 Meter) kommen wir gerade rechtzeitig zum Abendessen. Und diese Stärkung mit "Gschwellti" und Käse und viel Salat brauchen wir dringend. Denn für den Samstag ist Grosses angesagt: Der Bernina (4049 Meter) - und zwar über den schönsten Zugang, über den Biancograt, den Grat aller Grate im Alpenraum. Für die erfahrene Alpinistin Pia Hollenstein kein Problem: Die 52-Jährige hat den Biancograt schon vor 27 Jahren einmal begangen. Für den begleitenden Journalisten, ebenfalls Wiederholungstäter, hat Beatrice Herzog den Bergführeraspiranten Alex Gisler aus Splügen aufgeboten, da sollte eigentlich nichts schief gehen können.

Und dann kommt alles anders
Doch am Frühstückstisch morgens um halb vier spricht Beatrice Herzog von alternativen Routen, von einem anderen Berg. Die Nacht war warm, die Nullgradgrenze um 3800 Meter, und etwas Regen hat den Schnee zusätzlich aufgeweicht, das kann rutschig werden. Und weil die Aussichten für den Sonntag ungewiss sind, "können wir keine Überschreitung machen", sagt die Bergführerin. "Sonst riskieren wir, am Sonntag in der Marco-e-Rosa-Hütte festzusitzen." Basta. Wie wärs mit Roseg oder Morteratsch? Pia Hollenstein und ich tippen unisono auf den Piz Roseg (3937 Meter).

Auf dem Gipfel des Piz MorteratschAm Nebentisch sitzt der Luzerner Bergführer Paul Nigg mit Annette Mägerle, Marketingleiterin von Swisscom, als Gast. Nigg versucht Mägerle schonend beizubringen, dass ihr Traumziel, der Roseg, heute nicht drin liege. Alternative: Piz Morteratsch (3751 Meter). Beatrice Herzog entscheidet ebenfalls: "Weil ich mit euch noch mehr Touren machen möchte, gehen wir heute auch auf den Morteratsch."

Im Schein unserer Stirnlampen nehmen wir den üblichen Anstieg, der bis zum Gipfel keine Schwierigkeiten bietet, unter die Füsse. Am Fusse des Gletschers montieren wir die Steigeisen, und die Bergführer binden uns ins Seil. Noch vor neun Uhr erreichen wir unter einem sich öffnenden Himmel den Gipfel. Doch die sonst viel gerühmte Aussicht ist heute nicht gerade atemberaubend, und der spektakuläre Biancograt ist tief in grauschwarze Wolken gehüllt. Und damit hat sich auch der Entscheid unserer Bergführerin als richtig erwiesen.

Neue Denkweise
Der Abstieg auf der Ostseite zur Bovalhütte bietet bei der Fuorcla Boval wie auch in den anschliessenden Felsrippen eine kleine Kletterei, die für die leidenschaftliche Kletterin und Nationalrätin Pia Hollenstein belanglos ist. Auch wenn die Tour kürzer und bescheidener ausgefallen ist als geplant, kann das Uno-Jahr der Berge nach den Worten der Nationalrätin "für uns Anstoss sein, die Berge nicht nur als Hindernis für anschwellende Verkehrsströme zu sehen". Dem Gebirgsland Schweiz stünde es laut Nationalrätin Hollenstein doppelt gut an, "nicht vor den mächtigen Wirtschaftsinteressen klein beizugeben", sondern eine Entwicklung im Alpenraum einzuleiten, die einer breiten Bevölkerung und der Umwelt nützt.

Internationales Jahr der Berge
Zum Uno-Jahr der Berge hat sich der Schweizer Bergführerverband (SBV) etwas Besonderes ausgedacht: Er verschenkt 100 geführte Bergtouren in allen Landesteilen an über 180 ausgewählte Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, aber auch an Normalbürger, Behinderte, Jugendliche aus einem Erziehungsheim und Gefängnisinsassen sowie Teilnehmer aus dem Unicef-Kindercamp in Grindelwald.

Das Internationale Jahr der Berge soll in der Schweiz gemäss den zuständigen Bundesstellen genutzt werden, um die Sensibilität der Bevölkerung im Berggebiet wie im Flachland für eine nachhaltige Berggebietsentwicklung zu verbessern und dadurch die Solidarität zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung zu stärken.

Der Bergführerverband will im Internationalen Jahr der Berge medienwirksame Aufmerksamkeit erzeugen, Einsicht in den Lebensraum der Bergbevölkerung bieten und Erlebnisse in den Bergen und das geführte Bergsteigen in den Mittelpunkt stellen.

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