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Keine verblendete Optimistin
erschienen auf st-galler-nachrichten.ch, 5. März 2015

Altnationalrätin Pia Hollenstein
Pia Hollenstein sieht ihre Pensionierung als Möglichkeit "unendlichen Freiheiten" nachzugehen.
Bild: Stephanie Hillig
Die St. Galler Altnationalrätin Pia Hollenstein erzählt, warum ihre Berufswahl "die beste war, ist und bleibt", was es mit ihrem Engagement in der Entwicklungsarbeit auf sich hat und warum sie sich nicht vor dem Älterwerden fürchtet.

Vielen ist Pia Hollenstein als erste grüne St.Gallerin bekannt, die den Sitz als Nationalrätin bestieg. Fast fünfzehn Jahre engagierte sie sich für die Anliegen der Grünen. Als überzeugte Menschenrechtlerin dürfte man sie mit den Adjektiven pazifistisch und solidarisch am treffendsten beschreiben. "Ich bin eine politische Frau und werde es auch immer bleiben", sagt sie über sich selbst. Beeindruckende Worte, wenn man bedenkt, dass erst ein Jahr, bevor sie in den Nationalrat gewählt wurde, das Frauenstimmrecht auch in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Innerrohden eingeführt wurde.

Politische Familie
Aufgewachsen ist Hollenstein im eher konservativen Mosnang, mit einem politisierenden Vater, der die CVP im Gemeinderat vertrat. Sie sei als "Buuremeitli" mit acht Geschwistern aufgewachsen und habe bereits früh Interesse am Weltgeschehen entwickelt. "Ich wollte eigentlich nie in die Politik", gesteht Hollenstein, und doch habe sie die Möglichkeit beim Schopfe packen wollen, für ihre Überzeugungen einzustehen. "Als Schweiz sind wir zwar nur ein Staat, aber auch ein Teil der Welt. Deshalb muss uns das Wohl von allen Menschen wichtig sein", erklärt sie. Es sei ihr einfach ein Dorn im Auge, wie weit die Schere zwischen Arm und Reich inzwischen geöffnet sei. Im September 2014 lebten immerhin 86 Milliardäre in der Schweiz - Tendenz steigend. Aber auch, dass Frauen nach wie vor noch nicht gleichberechtigt sind, zeige sich laut Hollenstein nicht nur bei den Lohnunterschieden. Immer noch sei es für Frauen schwieriger, in Machtpositionen oder einflussreiche Ämter gewählt zu werden.

Kulturen erleben
Als bekennende Menschenrechtlerin empfindet Hollenstein es als notwendig, sich sowohl in der Schweiz, als auch im Ausland für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen. Im Alter von 26 Jahren reiste sie für drei Jahre nach Papua Neu Guinea und übernahm die Leitung eines Health Centres im abgelegenen Busch. Ihrer Meinung nach könnte die Schweiz in der Entwicklungshilfe mehr leisten: "Gemessen an unserem Wohlstand könnten wir viel mehr tun. Ich empfinde ausländische Kulturen bereichernd und nicht bedrohend." Sie sei keine verblendete Optimistin, die den Hang zur Realität verloren habe. Sie sehe lediglich, dass Wohlstand auch Verantwortung mit sich bringe und sei deshalb überzeugt, dass es ihre Verpflichtung sei zu handeln. "Es kann nicht sein, dass mir andere Menschen egal sind, solange ich selbst im Wohlstand lebe." 

Der Beruf eine Berufung
Seit September 2014 ist Hollenstein pensioniert. Als erwerbstätige Frau habe sie sich stets nach Herausforderungen gesehnt. "Eigentlich hatte ich einfach Glück, dass ich die Chancen, die mir zugefallen sind, so gut nutzen konnte." In den Jahren zwischen 2005 uns 2011 absolvierte sie erfolgreich zwei Nachdiplomstudiengänge und erhielt dadurch einen Master in angewandter Ethik und einen weiteren Master in Geriatriepflege. Als diplomierte Pflegefachfrau und anschliessende Berufsschullehrerin im Gesundheitswesen doziert sie noch heute im Berufs- & Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe in St.Gallen. Für sie sei besonders der Kontakt mit jungen Menschen eine Bereicherung. Sie geniesse es, durch ihre pädagogische Rolle Einfluss auf die Auszubildenden nehmen und damit zur Verbesserung der Pflegequalität beitragen zu können.

Keine Alternativen
"Es gibt keine Alternative zum Älterwerden", so Hollenstein. Sie selbst habe sich bereits vor der Pensionierung Gedanken über ihre Zukunft im fortschreitenden Alter gemacht. Fragen wie: "Was macht noch Sinn?" oder "Was ist mir wie viel wert?" hätten sie am meisten beschäftigt. Durch die Pensionierung hätten sich ihr neue Sphären geöffnet, die sie als eine "unendliche Freiheit" wahrnehme. Endlich sei die Zeit gekommen, mehr Möglichkeiten spontan nachgehen zu können. Beschäftigungen, die ihr sinnvoll und wertvoll erscheinen, könne sie nun praktisch ohne Einschränkungen nachgehen. "Nun ist die Zeit gekommen, Beziehungen zu pflegen oder die Natur noch bewusster zu erleben - ohne alltägliche Einschränkungen." (sh)  
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