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Bildungsbeauftragte Pflege am Kantonalen Spital und Pflegeheim Appenzell
erschienen im Appenzeller Volksfreund, 27. März 2010

Pia Hollenstein ist seit Dezember 2009 Bildungsbeauftragte Pflege am Kantonalen Spital und Pflegeheim Appenzell.

Pia HollensteinPflegefachfrau und ehemalige St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein

Seit Dezember ist die Pflegefachfrau und ehemalige St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein im Spital und Pflegeheim Appenzell verantwortlich für Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lernenden und Pflegenden. Sie gestaltet das Konzept, das die Einrichtung als Ausbildungsplatz für Pflegefachleute HF qualifizieren soll, und sie wirkt am Aufbau einer Palliativ-Abteilung mit. Mit dem Master in Angewandter Ethik und dem Master in Geriatrie ist sie prädestiniert für die Themen der Zukunft.

Am vorletzten Wochenende ist Pia Hollenstein mit den Tourenskis am «Bogarten-Mannli» gewesen. «Guter Pulverschnee», schwärmt die passionierte Alpinsportlerin und Bergsteigerin. Seit sie sich nach 14 Jahren 2006 aus der aktiven Politik verabschiedet hat, ist die ehemalige Nationalrätin der St.Galler Grünen wieder öfters «im geliebten Alpstein» unterwegs.

An ihrem neuen Arbeitsort braucht sie nur vor die Türe zu treten und hat einen weiten Blick auf das Alpsteinpanorama. Pia Hollenstein ist seit dem 1. Dezember 2009 Bildungsbeauftragte Pflege am Kantonalen Spital und Pflegeheim Appenzell.

Ausbildungsplatz Appenzell
Pia Hollenstein hat berufsbegleitend den Master in Angewandter Ethik abgelegt. Zuvor hat die diplomierte Pflegefachfrau, die als zweitältestes von neun Kindern auf einem Bauernhof in Libingen aufgewachsen ist, viele Jahre angehende Berufskolleginnen unterrichtet. Die 60-Jährige hat eine Zusatzausbildung in Intensivpflege und Reanimation absolviert. Im Busch auf Papua Neu Guinea hat sie 1976 bis 1979 ein Gesundheitszentrum geleitet.

Pia Hollenstein ist ein naturverbundener Mensch. Mit langem Atem hat sie sich in der Politik für die Anliegen von Frauen und Familien, für Gesundheit und Umweltschutz eingesetzt.

Zur Zeit arbeitet sie am Master in Geriatriepflege. Man setze sie in Appenzell ihren Fähigkeiten entsprechend ein, erzählt sie. Einerseits ist sie verantwortlich für die Ausbildung der Fachangestellten Gesundheit, wie die Grundausbildung zu den Pflegeberufen heute heisst. Andererseits organisiert sie Weiterbildungen für die Pflegenden und berät diese bei Bedarf.

Die Geschäftsleitung des Appenzeller Spitals und Pflegeheims handle sehr zukunftsorientiert, sagt sie. Schon die Anstellung einer Pflegeexpertin hätte Signalwirkung gehabt. Im Moment erarbeitet Pia Hollenstein das nötige Konzept für die Erhaltung einer Anerkennung des Spitals und Pflegeheims als Ausbildungsort für Pflegefachleute HF (Höhere Fachschule).

Hoher Bedarf an Pflegenden
«Sowohl Wunsch als auch Bedarf sind gegeben», sagt sie. Erstens habe der Kanton einen Bildungsauftrag, zweitens sind Pflegefachfrauen interessiert beruflichen Nachwuchs auszubilden und drittens und vor allem sei es ein Frage der Qualität für einen Gesundheitsbetrieb. Qualifiziertes Personal auszubilden, weiterzubeschäftigen, anzustellen und weiterzubilden sei ein Gebot für die Zukunft. Fachleute haben errechnet, dass im Pflegebereich in zehn Jahren 15 000 zusätzliche Mitarbeitende fehlen werden.

Pia Hollenstin findet, dass unbedingt mehr Fachleute ausgebildet werden müssen. Die Attraktivität des Berufs sei wieder gestiegen; die Löhne sind gut. Die Crux ist immer noch die kurze Verweildauer im Beruf - aufgrund der unregelmässigen Arbeitszeiten oder wegen der hohen psychischen Belastung. «Pflegefachleute sind auch andernorts begehrte Mitarbeitende.»

Pia Hollenstein bezeichnet die Bestrebungen für die Ausbildungs-Bewilligung für Appenzell als «grosses Projekt». Bis im Sommer soll die Eingabe abgeschlossen sein; 2011 könnten die ersten Pflegefachleute HF in Appenzell ihre Ausbildung beginnen.

Hollenstein steht der Akademisierung der Pflegeberufe positiv gegenüber. «Im deutschsprachigen Raum hinkt man dieser Entwicklung etwas hinterher.» Die neue Gliederung der Ausbildung im Pflegebereich sei dringend nötig gewesen. «Heute muss man beweisen können was man macht; man muss die Arbeit messen können. Und die wirtschaftlichen Aspekte spielen eine grosse Rolle. Wir müssen in kurzer Zeit das Beste bieten können», sagt sie. «Gesundung und Qualität sind die Ziele.»

Ethik im Pflegealltag
Dazu gehört auch, dass Pflegende in der Lage sind zu reflektieren. Warum hab ich etwas so und nicht anders gemacht? Wie habe ich es gemacht? Hier kommt die Ethik ins Spiel.

«Ethik war schon immer Thema in der Pflege», stellt Pia Hollenstein klar, «Pflegende sind jede Minute ihres Tuns, bei jeder Entscheidung damit konfrontiert». Ethik ist zuerst einmal eine Haltung und gerade in der Pflege weist der Begriff weit über die eigenen Werte hinaus. «Es geht darum die richtigen Fragen zu stellen. Daraus ergeben sich befriedigende Antworten.» Mit dem Instrument der Ethik haben Pflegende bessere Argumente in der Hand für das was sie vertreten: Gerechtigkeit, Autonomie, Menschenwürde.

Das muss mehr sein als schöne Worte. Die Haltung wird im Pflegealltag umgesetzt. Das betrifft auch die Arbeit im Team. «Ethik ist Arbeit am menschlichen Miteinander», fasst Hollenstein zusammen. Das mache den Pflegeberuf so anspruchsvoll. Man müsse viel mitbringen dafür: hohe Sozialkompetenz, grosse Motivation, Beziehungsfähigkeit. Für Pia Hollenstein bleibt es ihr Traumberuf.

Vor kurzem hat sie sich entschieden, sich noch weiter zu spezialisieren auf Geriatrische Pflege. Die berufliche Karriere hat sie zugunsten der Politik lange zurückgestellt. Der Master in Geriatric Care wird sie befähigen Berufsleute zu begleiten bei pflegerischen Fragen nach den Bedürfnissen von Menschen im hohen Alter. Ein Zukunftsthema.

Palliativ-Abteilung
Auch in Bezug auf die Alterspflege zeigt sich die Leitung des Appenzeller Spitals und Pflegeheims weitsichtig. Sie will nach der Strategie des Bundes eine Abteilung für Palliativ Care einrichten (Gesundheitsversorgung mit möglichst guter Lebensqualität für unheilbar kranke und sterbende Menschen). Betten dafür wären vorhanden, sagt Pia Hollenstein. Möglicherweise erfolgt die Einrichtung bereits Ende Jahr. Zur Zeit ist die Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz Ostschweiz (PNO) im Aufbau.

Die Zusammenarbeit mit dem KSSG werde noch ausgebaut, fügt Hollenstein an. In der Synergienutzung von Zentrumsspital und Landspital sieht Pia Hollenstein einen guten Weg für Innerrhoden, um die Anforderungen der Zukunft im Gesundheitswesen zu meistern.  
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