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Die notorische Abschafferin
erschienen in der WochenZeitung, 30. März 2006

Sie vertritt seit 1991 das grüne St. Gallen. Nun will die Nationalrätin andere Prioritäten setzen und tritt zurück. «Es ist der richtige Moment», sagt sie.

Von Andreas Kneubühler

Resigniert oder müde klang sie nicht, als sie ihren Entscheid begründete. Die 55-jährige grüne St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein zieht sich aus der Bundespolitik zurück. Sie ist seit 1991 im Bundesparlament, langjähriges Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission und eine engagierte Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitspolitikerin. Die Berufsschullehrerin absolviert ein Masterstudium der angewandten Ethik. Die Mehrbelastung sei mit ihrem Mandat nicht mehr zu vereinen, erklärte sie. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe hat vor allem taktische Gründe: So erhält ihr Nachfolger eineinhalb Jahre Zeit, sich zu profilieren, damit der Sitz gehalten werden kann.

Ihren politischen Aufstieg erlebte Pia Hollenstein zwischen 1989 und 1993 beim Widerstand gegen den Waffenplatz Neuchlen-Anschwilen bei Gossau SG. «Meine erste Rede an einer Demo war wegen Neuchlen», erinnert sie sich. Den von der NZZ vor Jahren verliehenen Titel der «notorischen Armeeabschafferin» findet sie heute noch «eine Ehrensache». Anfang der neunziger Jahre löste es allerdings noch einigen Wirbel aus, dass ausgerechnet sie in der Sicherheitspolitischen Kommission Einsitz nahm. «Es war für einige auch sehr ungewohnt, dass ich als Frau bei diesem Thema mitredete», erinnert sie sich. Es gab anonyme Drohungen und Diffamierungen. Das hörte erst auf, als sich auch bei den Bürgerlichen herumsprach, dass die Armee keine heilige Kuh mehr ist.

Pia Hollenstein vertritt eine pointiert linke Position, die nicht überall goutiert wurde, nicht einmal in den eigenen Reihen. Sie trat etwa zusammen mit Vertreterinnen von nichtstaatlichen Organisationen als vehemente Kritikerin des World Economic Forum (Wef) auf. Als sich die Kantonalpartei letztes Jahr in eine Grüne und in eine Grünliberale Partei aufspaltete, war die Politik von Pia Hollenstein einer der wenigen genannten handfesten Gründe für den internen Krach. Sie sei noch weiter links als die SP, lautete die Einschätzung der bürgerlichen Grünen, und dies war als Kritik gemeint. Hollenstein konterte gelassen: «Mit dieser Politik sind wir ja schweizweit im Aufwind.»

Ist es nicht ein Rücktritt zum falschen Zeitpunkt, jetzt, wo Umweltthemen wieder stärker gewichtet werden? «Es ist der richtige Moment», entgegnet sie. Nun zeige sich, dass sich der politische Einsatz gelohnt habe. Zu den Erfolgen gehöre etwa die Genschutzabstimmung, aber auch, dass in der Verkehrspolitik grüne Anliegen inzwischen mehrheitsfähig seien. Ein Höhepunkt sei die Annahme der Alpen-Initiative gewesen, bilanziert sie. Zu den Entwicklungen, die ihr «richtig wehtun», gehören hingegen die ständigen Verschärfungen im Asylgesetz, die Anfang der neunziger Jahre begannen und sich immer weiter fortsetzten, obwohl die Abstimmungen an der Urne jeweils gewonnen wurden.  
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