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Wieder kandidierende National- und Ständeratsmitglieder haben das Wort: Heute Pia Hollenstein
erschienen im Tagblatt vom 14.8.2003

Wer sich mit Verkehrs- oder Globalisierungsfragen beschäftigt, kommt in Bern an Pia Hollenstein nicht vorbei. Die Nationalrätin der Grünen sieht sich als Warnerin vor Fehlentwicklungen.

Regula Weik

Pia Hollensteins Politik zielt nicht auf schnelle Erfolge. «Wir müssen langfristig denken und die späteren Folgen unseres Tuns abwägen», sagt sie. Das passende Stichwort: Nachhaltigkeit, «nicht nur als Forderung auf dem Papier». An Themen mangelt es der Politikerin nicht: Verkehr, Globalisierung, Südafrika, Gentechnologie, Tierschutz. Und seit neuerem: der Mobilfunk. «Ein Thema, das aus der Bevölkerung an mich herangetragen wurde.»

Nicht untypisch für Pia Hollensteins Politik. Für zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen ist sie «die Verbindung zu Bern». So sagt sie denn auch: «Mehrheiten für grüne Politik finden sich in der Bevölkerung, nicht im Rat.»

Verkehrter Verkehr?
Mit Verkehrsfragen - sie ist Mitglied der Verkehrskommission - beschäftigt sich Pia Hollenstein seit Jahren. «Der Verkehr läuft verkehrt», war vor vier Jahren einer ihrer Wahlslogans. Er hat für sie heute noch Gültigkeit. Ihre Forderungen sind - zum Teil - dieselben wie damals (attraktive öffentliche Verkehrsmittel, sichere Velowege). Dennoch sagt sie: «Einzelne grüne Anliegen erreichen heute mehr Leute.» Sie nennt die Bohl-Sperrung in der Stadt St. Gallen. «Vor wenigen Jahren noch undenkbar.»

Globale Zusammenhänge
Globalisierung ist ein zweites Hauptthema Pia Hollensteins. «Ich wehre mich gegen zerstörerische Globalisierung, nicht gegen Globalisierung an sich», klärt sie eine häufige Fehleinschätzung. Ihr weltpolitisches Engagement trägt ihr immer wieder Kritik ein - «sie würde besser hier etwas für uns tun», heisst es dann. «Wir dürfen die globalen Zusammenhänge nicht vergessen», wehrt sich die Politikerin. «Unser Tun hat viel damit zu tun, wie es den Menschen im Süden geht.» Sie versteht sich primär als Vertreterin nationaler Anliegen und nicht als Vertreterin der Region. So kommt es schon mal vor, dass sie eine Ostschweizer oder St. Galler Idee kritisiert - etwa den angestrebten Ausbau des Flugplatzes in Altenrhein. Wer Pia Hollenstein reden hört, nimmt ihr ab, wenn sie sagt: «Ich politisiere nicht angepasster als früher.» Auch nicht weniger lustvoll. «Als Opposition ist unsere Frustrationsgrenze eine andere. Wir sind froh, wenn ein Thema in den Medien gut platziert wird.»

Die Fakten · Pia Hollenstein, 53-jährig, Grüne Partei, Berufsschullehrerin Gesundheitswesen. Im Rat seit: 1991 Kommissionen: Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) Vorstösse in dieser Legislatur: 77 Wichtige Mandate: Vorstandsmitglied des Verkehrsclubs der Schweiz, Stiftungsratsmitglied des Kinderdorfs Pestalozzi, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Appenzell/St. Gallen


Die Meinung
Pia Hollenstein ist die Ausdauersportlerin unter den Parlamentariern: Nicht weniger als 77 Vorstösse hat die grüne St. Galler Nationalrätin in der laufenden Legislatur eingereicht und damit das Feld ihres breit angelegten Engagements abgesteckt. Als gelernte Krankenschwester engagiert sie sich im Gesundheitswesen, als grüne Umweltpolitikerin vertritt sie ihre Partei im Verkehrsdossier, als Menschenrechtlerin setzt sie sich hartnäckig für die Aufarbeitung der Beziehungen Schweiz-Südafrika ein (17 Vorstösse allein in der laufenden Legislatur), als Globalisierungskritikerin bekämpft sie im Rat und auf der Strasse das Davoser World Economic Forum WEF.

Letzteres weist allerdings auch auf gewisse Distanzierungsschwierigkeiten der engagierten St. Gallerin hin. So rückte sie im vergangenen Januar reichlich spät von Teilen des «Oltner Bündnisses» ab, die Radikalopposition gegen Sicherheitskontrollen an der WEF-Demonstration betrieben. Ohne selbst radikal zu sein, wird sie manchmal im Boot von Radikalen gesichtet. Ist Pia Hollenstein stur oder bloss hartnäckig? Sie ist auf jeden Fall glaubwürdig. Die Details der Tagespolitik eher etwas vernachlässigend, folgt sie fast missionarisch dem, was ihr Gewissen gebietet: So trat sie - überraschend für eine Feministin - entschieden gegen die Fristenregelung und - überraschend für eine Grüne - für die Strommarktliberalisierung ein. Mit ihrer Unabhängigkeit hat sie sich eine Stimme in der Politik verschafft, obwohl sie als Mitglied einer kleinen Fraktion kaum viel mehr ausrichten kann, als Themen am Leben zu erhalten.
Georg Farago


Richtigstellung
In unserer Ausgabe vom 14. August haben wir irrtümlicherweise geschrieben, dass die grüne St.Galler Nationalrätin Pia Hollenstein gegen die Fristenregelung eingetreten sei. Das ist falsch. Frau Hollenstein hat sich stets für die Straffreiheit beim Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Im Rat stimmte sie in der Frühlingssession 2001 für die entsprechende Gesetzesrevision. (red.) Tagblatt, 16.8.03   
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