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Vom autofreien Erlebnistag zum autofreien Alltag
Ansprache am offiziellen Auftakt zum 2. slowUp Zürichsee, Rapperswil, 25.9.05

Langsamverkehr am SlowUp 05
Am "slowUp Zürich", in Schmerikon, 25.9.05
SlowUp - was soll das? Wir leben offensichtlich in einer Zeit, in der Langsamkeit keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Noch vor 50 Jahren war ein solcher Tag überhaupt keine Ãœberlegung wert. Und hätten die Grünen vor 20 Jahren einen «SlowUp-Tag» gefordert, wäre ihnen wohl Wirtschaftsfeindlichkeit und Verkehrsverhinderung vorgeworfen worden. «Strassen sind für Autos da - Punkt», hätte es geheissen. «Slow up», zu übersetzen ist nicht ganz einfach, am treffendsten wohl heisst es «Herunterbremse». Wie auch immer übersetzt wird, es geht um die Förderung umweltschonender Freizeit- und Alltagsmobilität.

Bis heute habe ich nur an solchen Tagen im Nachbarkanton Thurgau teilgenommen. Der «SlowUp Euregio Bodensee» ist ein Garant für einen friedvollen Tag zum Geniessen, wie es auf der Homepage steht. Umso mehr freut es mich heute, dass auch auf dem Boden des Kantons St.Gallen so ein Tag stattfindet. Die Idee ist schon deshalb begrüssenswert, weil es ein kantonsüberschreitender Anlass ist. – Und wenn Sie das nächste Jahr am Euregio Bodensee slowUp teilnehmen wollen, eine Tageskarte für den Velo-Transport kostet nur zehn Franken!

Das zweite Spezielle an den autofreien Erlebnistagen ist, dass jedes Jahr mehr Menschen daran teilnehmen. Im deutschsprachigen Raum sollen es unterdessen rund zwei Millionen sein, die einen solchen Tag wie heute schätzen und daran teilnehmen. Das ist eine eindrückliche Zahl und gibt mir Hoffnung, dass gerade im Bereich der Freizeitmobilität ein Umdenken im Gang ist. Eine solche Trendwende ist ja auch dringend nötig. Der Freizeitverkehr hat im Verkehrsbereich die höchsten Zuwachsraten und beschert uns damit auch gewaltige Umweltprobleme. Warum also immer in die Ferne schweifen, wenn die Velomobilität doch so grossen Spass macht?

Autofreie Erlebnistage sind nicht nur speziell, weil sie Kantonsgrenzen sprengen. Autofreie Erlebnistage werden für breite Bevölkerungsschichten zum Erlebnis. SlowUps sind auch parteiübergreifende Anlässe. Gäbe es die Autopartei noch, wären wohl sogar ihre Mitglieder hier. Und vielleicht sollten wir auch im Bundeshaus mehr SlowUps veranstalten! Nicht wegen der Langsamkeit, sondern wegen des respektvollen Miteinanders auf das gleiche Ziel hin.

Sicher sind viele von Ihnen auch im Alltag mit dem Velo unterwegs. Und da macht Velofahren vielerorts leider nicht so viel Spass wie auf den autofreien Strassen von Meilen nach Pfäffikon. - Noch allzu häufig wird das Velo im Stadtverkehr an den Rand gedrückt, noch sind viele Strassen im Alltag zu gefährlich. Dabei ist das Velo doch das ideale Verkehrsmittel in der Stadt und auch für kurze Strecken ausserhalb der Städte: Mit dem Velo ist man billig, gesund und schnell unterwegs.

Autofreie Erlebnistage sind auch wichtig, weil sie uns positive Erlebnisse ermöglichen und uns bewusst machen, dass die Menschen auch ohne PW «auto-mobil» sind. Aber autofreie Erlebnistage ersetzen nicht das Engagement für die Verbesserungen im eigenen Umfeld. Dem Velo gebührt in den Städten Vortritt. Begegnungszonen müssen den Strassenraum in den Quartieren wieder zu Lebensraum machen.

Wir sind heute hier, um die Langsamkeit zu geniessen, zu zelebrieren. Und es sollen sich alle freuen an diesem Fest der Langsamkeit. Freuen nicht, weil wir schneller sind als andere, sondern an der langsamen Mobilität. Von Meilen bis Pfäffikon gehören die Autostrassen schon morgen wieder ganz den Blechkarossen. Wir aber haben die Möglichkeit, uns immer wieder autofreie Tage zu ermöglichen.

Der heutige SlowUp soll uns ein unvergessliches Erlebnis sein. Freuen wir uns auf eine freie und unbeschwerte Fahrt für uns alle heute und auch im Alltag. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!  
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Ansprache zum 2. slowUp Zürichsee 2005