Platzhalter   Platzhalter Pia Hollenstein
POLITIK

Referate | Artikel | Buchbeiträge | Presse
Zurück zur Eingangsseite
Startseite

Wer telefoniert, fährt nicht
Kolumne in SĂĽdostschweiz am Sonntag, 25. Januar 2015

Ob vor Weihnachten, an der Fasnacht oder zur Zeit der Sommernachtsfeste, regelmässig machen Polizei und Versicherungen auf die Gefahr von Alkohol am Steuer aufmerksam. Das ist zwar richtig und wichtig, aber nur die halbe Wahrheit. Denn zahlreiche Studien zeigen, dass das Handy am Ohr noch gefährlicher ist als Promille im Blut.

Beide Faktoren, Alkohol und telefonieren, verlängern den Bremsweg. Wer beispielsweise mit 115 Kilometer pro Stunde in nüchternem Zustand und ohne Ablenkung unterwegs ist, hat im Durchschnitt einen Bremsweg von 31 Metern. Mit 0,8 Promille Alkohol im Blut sind es 35 Meter. Wer aber das Handy am Ohr hat, braucht gar 45 Meter, bis er sein Fahrzeug zum Stillstand bringt.

Alles kein Problem, denken Sie nun – ich habe ja eine Freisprechanlage. Doch leider geben die Studien keine Entwarnung, im Gegenteil. Selbst mit einer Freisprechanlage verlängert sich der Bremsweg gegenüber den normalen 31 Metern auf 39 Meter – acht wertvolle Meter Bremsweg, die manchmal den Unterschied zwischen Blechschaden und Unfall mit Todesfolge ausmachen. Denn es ist weniger die Tatsache, dass man mit nur einer Hand steuert, die den Bremsweg verlängert. Zentral ist die Ablenkung durch das Telefongespräch.

Handys sind allgegenwärtig, entsprechend gilt das Telefonieren am Steuer als Kavaliersdelikt. Und der Bund tut alles, um diesen Eindruck zu stützen: Bloss läppische 100 Franken Ordnungsbusse muss bezahlen, wer sich von der Polizei beim Telefonieren erwischen lässt. Wer hingegen im angetrunkenen Zustand – also über den 0,5 Promille – kontrolliert wird, hat deutlich höhere Bussen und je nach Promillewert und Vorstrafen einen mehrmonatigen Führerausweisentzug zu gewärtigen. Gemäss den Empfehlungen der Strafverfolgungsbehörden der Schweiz (KSBS) ist bei einem Wert ab 0,5 Promille beispielsweise eine Busse ab 600 Franken gerechtfertigt.

Diese Diskrepanz ist stossend und ignoriert die Gefahr, die telefonierende Autolenker fĂĽr sich, vor allem aber fĂĽr andere Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmer darstellen. Es tut dringend Not, die Strafen fĂĽr das Telefonieren am Steuer demjenigen der Angetrunkenheit anzupassen. Im gleichen Aufwisch soll man sich von der Illusion verabschieden, die Freisprechanlage räume das Risiko aus. Das Gegenteil ist der Fall: Die Lenker wiegen sich in falscher Sicherheit. Sie realisieren nicht, dass sie ebenso abgelenkt sind wie mit dem Handy am Ohr – und im Fall der Fälle die Bremse zu spät betätigen.  
Aktuelle Vorstösse und Wortmeldungen im Parlament
Aktuell


Informationen zu meiner Person
Portrait


Politische Schwerpunkte und Texte
Politik


Links zu Websites von mir nahestehenden Organisationen
Links


... und Seitenübersicht
Kontakt



Kolumne: Handy im Auto