Kolumne in www.suedostschweiz.ch, 25. August 2013

Mit unschöner Regelmässigkeit verschärft die Schweiz ihr Asylgesetz. Das ist jeweils Anlass für Diskussionen, wie schwer man es Asylsuchenden machen soll, in der Schweiz eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Kürzlich entstand erneut eine Polemik, als die Berner Gemeinde Bremgarten es verbieten wollte, dass Bewohnerinnen und Bewohner des Asylzentrums das kommunale Freibad benutzen.

Die Diskussion hat zum einen gezeigt, wie ablehnend gewisse Kreise auf Menschen reagieren, die aus purer Not in die Schweiz kommen und hier auf ein menschenwürdiges Leben hoffen. Zum andern machte die Diskussion aber auch deutlich, dass wir den Umgang mit Flüchtlingen nicht einfach delegieren können. Asylsuchende können nicht abgeschottet und womöglich unterirdisch oder in einsamen Bergtälern «versorgt» werden. Sondern sie leben unter uns und beeinflussen unseren Alltag.

Im Solidaritätsnetz Ostschweiz sind heute über 1300 Menschen organisiert, die Asylsuchende nicht einfach ignorieren oder ablehnen. Sie solidarisieren sich mit Menschen, die auf der Flucht sind, und schenken ihnen in schwierigen Lebenslagen die notwendige Unterstützung. In verschiedenen Regionen organisiert das Solidaritätsnetz einen Mittagstisch und gibt praktische Hilfe. Der Verein berät die Flüchtlinge, fördert ihre Integration und macht Gefängnisbesuche. Darüber hinaus arbeitet er mit den zuständigen Fachstellen zusammen und informiert die Öffentlichkeit über Aktualitäten im Asylwesen.

Ich persönlich bin schon seit Jahren Mitglied im Solidaritätsnetz. Durch die gelegentliche Tätigkeit in diesem Verein habe ich Kontakt zu Asylsuchenden erhalten, mit denen ich sonst kaum je am selben Tisch gesessen wäre. Ich habe Einblick erhalten in das Leben von Menschen, deren Biografie von der meinen kaum unterschiedlicher sein könnte. Diese Kontakte haben mir deutlich gemacht, dass Flüchtlinge nicht nur Sache von Bund, Kantonen und Gemeinden sind, sondern uns alle angehen.   ▲