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Gentests bis zum Super-Baby?
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, 28. August 2012

Jahrelang blieb der Bundesrat standhaft. Doch nach einem Vorstoss des Zürcher Ständerats Felix Gutzwiller beschloss die Regierung, die Embryoselektion im Rahmen fortpflanzungsmedizinischer Verfahren zu erlauben.

Nachdem der erste Entwurf zur Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes in der Vernehmlassung kläglich durchgefallen war, übergab der Bundesrat den zweiten Entwurf ans Parlament. Dieser wurde vor kurzem publiziert – und er kommt den Forderungen der Fortpflanzungsmediziner massiv entgegen. Dabei wirft der Gesetzesvorschlag weiterhin grundlegende ethische Fragen auf. Denn mit der Zulassung der Präimplantationsdiagnosik (PID) will man ein selektives Verfahren einführen, das weitreichende gesellschaftspolitische Auswirkungen hat. Mit der umstrittenen Diagnostik sollen mit Hilfe künstlicher Befruchtung hergestellte Embryonen auf schwere Erbkrankheiten hin untersucht werden, um sie nur dann einzupflanzen, wenn sie als «gesund» gelten. Die Vorlage untersagt allerdings weiterhin, dass Embryonen im Rahmen der PID auf Chromosomenstörungen wie Trisomie 21 untersucht werden dürfen.

Fast zeitgleich mit der Botschaft für die Zulassung der PID erscheint auf dem Schweizer Markt ein neuer Bluttest für das Aufspüren des Down-Syndroms bei ungeborenen Kindern. Fachleute sind sich einig: Mit der nicht-invasiven pränatalen Diagnostik (NIPD) wird noch mehr getestet werden. Und auch die oben genannten Einschränkungen, die zur Zeit bei der PID noch gelten, werden sich rasch als unhaltbar herausstellen.

Schon vor zehn Jahren warnten Kritikerinnen und Kritiker der Pränataldiagnostik vor den Folgen, wenn sich vorgeburtliche Gentests durchsetzen. Die Wirklichkeit gibt den Befürchtungen nun Recht: Laufend werden neue Tests entwickelt – und früher oder später zugelassen. Dabei fehlt eine grundsätzliche öffentliche Debatte. Wir brauchen eine gesellschaftliche Diskussion darüber, wo die Grenzen der Fortpflanzungsmedizin zu ziehen sind. Auch die Ausweitung der Pränataldiagnostik muss hinterfragt werden. Technologien wie die NIPD und die PID führen zu einer Selektion von Leben, das nicht der Norm entspricht. Gleichzeitig bahnen die Technologien den Weg zum Super-Baby, das auf Wunsch produziert wird – eine Vorstellung, die mir Angst macht.  
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