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Essen für die Kehrichtverbrennung
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, August 2009

Die Wirtschaftskrise ist inzwischen auch in der Schweiz angekommen und lässt die Arbeitslosenzahlen klettern. Existenzbedrohend ist die Entwicklung für uns aber nicht. Ganz anders in den Ländern des Südens: Vor wenigen Wochen gab die Welternährungsorganisation FAO bekannt, die Zahl der weltweit hungernden Menschen sei auf 1,02 Milliarden gestiegen. Dies als Folge der Wirtschaftskrise und der ungebremst hohen Lebensmittelpreise. Zwischen 1980 und 1995 war der Kampf gegen den Hunger zwar langsam, aber erfolgreich verlaufen. Im letzten Jahr nun kamen 100 Millionen Menschen zusätzlich zu den Hungernden hinzu.

Was hat das mit uns zu tun? Die Agroindustrie wirbt mit patentierten Hochleistungssorten, die angeblich dem Hungern ein Ende bereiten könnten. Doch die Hoffnung ist trügerisch. Zum einen sind die patentierten Nutzpflanzen für Kleinbauern häufig zu teuer. Zum andern bergen sie Risiken gerade auch für traditionelle Sorten, die dem lokalen Klima bestens angepasst sind.

Der Welthunger hat aber auch mit unserem Konsum zu tun. «Waste», das neue Buch von Tristam Stuart zum Thema Abfall und Lebensmittel, zeigt auf, dass in den Industrieländern gigantische Mengen von einwandfreien Lebensmitteln vernichtet statt konsumiert werden. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zu kurze Ablaufdaten für Frischprodukte, nicht den Normen entsprechende Früchte und Gemüse, Fische, die zu klein oder nicht den Konsumgewohnheiten entsprechen. So wird etwa in der europäischen Fischindustrie die Hälfte des Fangs wieder tot über Bord geworfen. In Grossbritannien landen 30 Prozent der geernteten Kartoffeln im Abfall; noch schlimmer soll es beim Obst sein. Laut Berechnungen des Autors würden die in Europa und USA weggeworfenen Lebensmittel reichen, um alle Hungernden siebenmal sättigen zu können.

Natürlich darf man nicht so naiv sein und unsere überschüssigen Kartoffeln nach Afrika schicken wollen. Denn gerade die Exporte subventionierter Agrargüter aus dem Norden lassen im Süden manche einheimischen Märkte zusammenbrechen. Der weltweite Agrarhandel führt auch dazu, dass Fischmehl und Sojaschrot aus Drittweltländern bei uns als Tierfutter im Futtertrog landen. Wer fleischarm, regional und möglichst biologisch einkauft, leistet einen Beitrag dazu, dass die Kalorien des Südens dort bleiben, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in den Ländern des Südens.  
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