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Der Gewalt in der Pflege entgegenwirken
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, März 2009

Der Anteil der Betagten an der Bevölkerung steigt stetig, in der Schweiz wie in anderen Industrienationen. Doch diese Generation ist gewöhnlich nur dann in der öffentlichen Diskussion, wenn es um sie als ausgabefreudige Zielgruppe geht: reiselustig, sportfanatisch und gutbetucht, diese Adjektive werden den heutigen Langzeitpensionären angedichtet.

Die Vorfälle im Zürcher Altersheim Entlisberg werfen ein Schlaglicht auf den Alltag vieler Menschen, die auf Betreuung angewiesen sind und nicht in das erwähnte Klischee passen. An Demenz erkrankte oder andere pflegebedürftige Menschen werden in den Diskussionen um die Pflegefinanzierung indirekt sogar beschuldigt, eine wesentliche Ursache des teuren Gesundheitswesens zu sein. Ein Leben lang haben sie gearbeitet und haben ihren Beitrag zum Wohlstand unseres Landes geleistet. Vielleicht mögen sie heute durch ihre Erkrankung teilweise eigensinnige oder eingefahrene Wünsche haben; doch das Eingehen auf diese Bedürfnisse stellt einen wesentlichen Pfeiler ihrer Zufriedenheit dar – und das ist ja die Aufgabe der Pflege.

Was im Pflegeheim in Entlisberg passierte, ist weder nachvollziehbar noch entschuldbar. Insbesondere demenzkranke Menschen sind auf gut qualifiziertes Personal angewiesen. Die Ausbildung als Pflegeassistentin oder -assistent reicht nicht, um dauerhaft mit belastenden Situationen umzugehen, ohne abzustumpfen. Es braucht eine geschulte Selbstkompetenz und ein breites Fachwissen. Belastende Situationen müssen reflektiert und besprochen werden.

Gewalt in der Pflege kommt immer wieder vor – von beiden Seiten. Die bekannt gewordenen Demütigungen zeigen aber eine neue Dimension der Gewalt auf und bleiben hoffentlich tragische Einzelfälle. Eine durch die Führungsverantwortlichen vorgegebene Teamkultur und qualifiziertes Personal in genügender Zahl sind wichtige Faktoren, die der Gewalt in der Pflege entgegenwirken.

Die Verantwortlichen im Gesundheitswesen tun deshalb gut daran, Modelle zu entwickeln, die eine gute Pflege für alle garantieren. Wer sonst, wenn nicht unser Land, kann und muss es sich leisten, für seine Betagten Lösungen zu entwickeln, die sowohl für die Pflegebedürftigen selbst als auch für ihre Angehörigen und die Pflegenden ein Leben und ein Arbeiten in Würde erlauben?  
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