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Ruhe für alle statt fliegen fürs Vaterland
Kolumne in www.suedostschweiz.ch, 1. August 2010

1,2 Millionen Menschen in der Schweiz sind tagsüber schädlichem oder störendem Lärm ausgesetzt. Weitere Hunderttausende müssen mit anderen Lärmarten wie Bau-, Flug- oder Eisenbahnlärm leben.

Zu diesen Lärmquellen kommt noch ein ganz bestimmtes Geräusch dazu, das für ein paar wenige der Sound von Freiheit sein mag: das Fräsen von Militärflugzeugen. Auch der Ostschweizer Luftraum wird regelmässig von der Armee heimgesucht. Nun soll es noch ärger werden: Über dem Speer, zwischen Glarus, Schänis, Urnäsch und der Grenze zu Liechtenstein, soll ein permanenter Raum für Trainingsflüge eingerichtet werden. Hier will man ab 2011 die Piloten auf den sechs neuen Schulungsflugzeugen PC-21 trainieren.

Was die Herzen von Militärpiloten und Aviatikern höher schlagen lässt, erhöht auch den Puls Zehntausender von Anwohnerinnen und Anwohnern und jener Touristen, die sich gerade im Gebiet aufhalten. Noch im Januar hatte ein Vertreter der Tourismusregion mit dem Argument der Ruhe um Gäste geworben. Ausgerechnet eine Region, die versucht, sich mit dem Faktor Ruhe zur Feriendestination zu profilieren, bekommt eine gehörige und dauerhaft autorisierte Ladung Krach verpasst.

Der Luftraum Speer überlagert ökologisch sensible und geschützte Gebiete von nationaler Bedeutung, die solche militärischen Nutzungen schlecht ertragen. Zudem werden wichtige Teile der Tourismusdestination Heidiland inklusive Kerenzerberg stark betroffen sein. Zu Recht befürchten diese durch den zu erwartenden Lärm grosse Werteinbussen und hatten sich bereits nach den Probenutzungen zusammen mit einigen Gemeinden beschwert.

Mitte Juni eröffnete das Bundesamt für Zivilluftfahrt die Vernehmlassung in dieser Sache. Stossend am aktuellen Fall ist insbesondere, dass zwar die betroffenen Kantone und die «aviatischen Kreise», nicht aber die Betroffen selbst und die Umweltverbände zur Vernehmlassung begrüsst wurden.

Das Beispiel zeigt, dass die Armee nichts gelernt hat. Nach wie vor beansprucht sie selbstbewusst riesige Flächen für ihre Aktivitäten, verlärmt wertvolle Natur- und Tourismusgebiete und ignoriert, dass Kampfflugzeuge in der Schweiz des Jahrs 2010 keine Existenzberechtigung mehr haben.  
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Armee hat nichts gelernt